«Geistige Virtuosität» – ein Klavierabend mit Bernhard Ruchti
Im Jahr 1847 tat Franz Liszt etwas Einzigartiges: auf der Höhe seines Ruhms als Klaviervirtuose beendete er seine Konzerttätigkeit mit einem Schlag und nahm sie nie wieder auf. Wie kam es dazu? Liszt hatte als Virtuose die Klavierkunst revolutioniert und eine perfekte Technik entwickelt. Sie gab ihm alle Freiheit auf den Klaviertasten. Doch den damit verbundenen Virtuosen-Zirkus in den Konzertsälen mit den immer gleichen Bravourstücken hatte er satt. Er sehnte sich nach Tiefe. Mit der technischen Freiheit des Klavierspiels wollte er das «Geistige» in der Musik suchen. Als zentrale Inspiration dafür bezeichnete er selbst die späten Werke Ludwig van Beethovens. Er bewunderte ihre Transzendenz. Die Kompositionen, die Liszt daraufhin schrieb, widerspiegeln in der Tat eine neue Ära der Klaviermusik.
In seinem Konzert zeichnet Bernhard Ruchti diese Entwicklung nach. Rund um Ludwig van Beethovens wunderbare Sonate in E-Dur Opus 109 erklingt ein bezauberndes Werk von Sigismund Thalberg aus der Virtuosenzeit sowie Franz Liszts selten gespielte Erste Ungarische Rhapsodie.
Sigismund Thalberg
Grande Fantaisie et Variations pour le Piano-Forte sur des motifs de l’Opéra Norma de Bellini Opus 12
Ludwig van Beethoven
Klaviersonate in E-Dur Opus 109
Bernhard Ruchti
Zwei Klavierstücke
Franz Liszt
Ungarische Rhapsodie Nr. 1