Musik aus der Ukraine

Macht Musik

EIN FESTIVAL ÜBER DIE FREIHEIT DER KUNST IN DIKTATUREN


KYIV SYMPHONY ORCHESTRA, VALERY SOKOLOV Violine, MATTHIJS BROERSMA Violoncello, ANTONII BARYSHEVSKYI Klavier, OKSANA LYNIV Leitung


Vasyl Barwinsky (1888-1963)

Ukrainian Rhapsody


Maxim Shalygin (*1985)

Triple Concerto Des-Dur

Cadenza

Dance

Intermezzo

Adagio

Chant

***

Yevhen Stankovych (*1942)

Sinfonie Nr. 2 «Heroic»

Allegro

Largo molto

Moderato

18.00 Uhr Vortrag «Music during the war», Kateryna Botanova (engl.)

18.30 Uhr Konzerteinführung «Musik aus der Ukraine», Oksana Lyniv, Moderation: Hans-Georg Hofmann


Drei ukrainische Komponisten, deren Werke von politischer Bedrängnis und kulturellem Überlebenswillen erzählen.


Vasyl Barwinsky war eine zentrale Figur der ukrainischen Musikmoderne. Als Gründer der Musikschule in Lwiw und Förderer junger Talente prägte er die Musiklandschaft seines Landes tiefgreifend. 1948 wurde er von der sowjetischen Geheimpolizei verhaftet. Zehn Jahre verbrachte er im Gulag in Mordovia. In dieser Zeit wurden zahlreiche seiner Werke – gedruckt wie handschriftlich – in Lwiw verbrannt und somit vernichtet. Die «Ukrainian Rhapsody», eines der wenigen überlieferten Werke, lässt heute umso eindringlicher die Schönheit und Stärke einer unterdrückten Kultur aufklingen.


Maxim Shalygin, geboren 1985, steht für die neue Generation. In seinem «Triple Concerto Des-Dur» verschmelzen emotionale Dichte, formale Radikalität und technische Brillanz zu einem Klangkörper, der sowohl Vergangenheit reflektiert als auch nach vorn weist. Shalygins Musik weist Erweiterungen traditioneller Spieltechniken auf, während er eine tonale Sprache beibehält und avantgardistische Radikalität vermeidet.


Yevhen Stankovych, dessen Sinfonie Nr. 2 «Heroic» den Abend beschliesst, war selbst in der Sowjetzeit Zensur ausgesetzt. Seine Musik ist durchdrungen von düsteren Klanglandschaften, von Gewalt und innerem Aufruhr. Diese Charakteristika spiegeln sowohl persönliche als auch kollektive Erfahrungen wider.

Dieses Programm ist eine Hommage an die Unbeugsamkeit der Ukrainischen Kultur.