Joshua Redman Group

Saxofon-Giant

Ein Humorist lässt aufhorchen, bringt Lächeln, manchmal Lachen mit. Das klingt einfach, ist aber eine bewundernswert anspruchsvolle Kunst. Humoristen wie der Mailänder Stefano Bollani und Iiro Rantala aus Helsinki sind Meister der musikalischen Wertschätzung. Sie lieben, was sie spielen. Und sie verbeugen sich vor der Kunst des jeweils anderen, vor den Ahnen des Melodischen und auch den Möglichkeiten ihrer Instrumente. Sie lieben es überhaupt zu spielen, und da beide Virtuosen sind, ist ein Duo-Konzert ein Erlebnis der gemeinsamen Gestaltungs-lust. Er sei glücklich darüber, meint Iiro Rantala, die italienische Musik «mit dem bestmöglichen Klavierpartner, il Maestro Bollani» hochleben zu lassen. Und Stefano Bollani erwidert: «Es macht besonders viel Spass, die Bühne mit einem Freund zu teilen, der einen sehr ähnlichen musikalischen Geschmack und Zugang hat wie man selbst».

Zwei Künstler, die zusammenklingen. Seit Anfang 2023 haben sie sich einige Male in europäi-schen Konzertsälen getroffen, um ihre auf den ersten Blick unerwartete gemeinsame Leiden-schaft zu feiern. Denn beide verehren die italienische Oper. «Ich gehe jetzt mal so weit zu be-haupten, dass einige der besten Melodien der Welt aus Italien kommen und da im speziellen Fall aus der italienischen Oper», erklärt Iiro Rantala. «Es gibt nichts Besseres in der Musik, als eine gute, einfache und packende Melodie. Verdi, Donizetti, Rossini und Puccini hatten die Ga-be der Melodie! Und wie grossartig setzten sie ihr Talent ein!»

Das hatte zu deren Lebzeiten auch etwas mit der Hochachtung vor dem Publikum zu tun. Denn die Opernkomponisten des 19.Jahrhunderts wollten den Hörenden etwas bieten. Sie wollten erzählen und unterhalten, durchaus mit Anspruch, manchmal mit Botschaft, aber immer mit dem Blick auf die Begeisterung im Saal. Wer Hymnen und Ohrwürmer komponierte, konnte sicher sein, gehört zu werden. Das Konzept funktioniert bis heute. «La Traviata», «La Bohème» oder «Nabucco» stehen wie Monumente auf den Spielplänen der Opernhäuser, auch wenn die Libretti manchmal überholt wirken. Sie sind voll mit Melodien, die sich in das kollektive Gedächtnis der Kulturwelt eingegraben haben, so sehr, dass auch Stefano Bollani und Iiro Ran-tala nur ein paar Töne andeuten müssen, und schon lebt das Publikum mit.

Dabei gelingt es dem Piano-Duo mit dem Feingefühl der Erfahrung, das Opernhafte aus der Perspektive der Improvisation zu feiern, ohne es dafür in Frage stellen zu müssen. Die Musiker schwelgen und schmunzeln musikalisch. Sie gönnen sich den Spass, das jazzgetönte Reper-toire um Traditionen zu erweitern, die aus der Sicht eines guten Songs eigentlich schon lange dazu gehören. Es ist diese Mischung, die bezaubert. Zwei Humoristen, denen man bei dem Vergnügen zuhören kann, sich gegenseitig musikalisch zu entdecken. Und das mit den Melo-dien der italienischen Oper, die ihnen wichtig und die für beide auch ein wenig neu sind.

30 April 2026
  • Donnerstag
  • Beginn 20.15 h
  • Türöffnung 19.15 h
  • Musiksaal
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